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Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt

Donnerstag  21. Juni 2018

 

Wie schnell doch die Zeit vergeht! Fünf Tage habe ich nichts mehr eingetragen… Für Aussenstehende Funkstille. Ihr könnt es erahnen, innen war sehr viel los.

Die Tage waren ausgefüllt mit Ausflügen, essen, baden, motivieren, Sein.

Ja, das Sein begegnet mir immer wieder hier auf dem Schiff.

Doch alles einfach der Reihe nach.

 

Die Reiseroute führte uns nach Italien wo wir zuerst im Messina Halt machten. Dort stand „Pizza backen“ auf dem Programm. Mit der Kindergruppe besuchten wir eine Pizzeria, wo wir selber den Pizzateig anrühren und kneten durften. Anschliessend konnte dieser Boden mit leckeren einheimischen Zutaten belegt werden, so dass wir schliesslich unsere eigene echte italienische Pizza geniessen konnten. Ich kannte den Pizzaiolo schon von einem Besuch im letzen Jahr. Der echte, gute alte Antonio. Diese Pizzeria – ein Ankerpunkt – in Messina.

Ich mag es, überall auf der Welt solche Verankerungen zu schaffen. Schliesslich sind wir alle Menschen. Wir kommen vom gleichen Ort und gehen an denselben Ort zurück. Wir wollen Erfahrungen, wir wollen innere Schätze fördern. Das ist für mich Entwicklung.

 

Nächste Station war die äolische Vulkaninsel Lipari. Ich habe noch kein Bild dazu, lasse mich einfach führen wohin unsere Beine uns tragen. Ich bin auch an diesem Tag mit einer Kindergruppe unterwegs und wir wollen einfach mal erkunden was sich so ergibt. Heute sind wir auf Reede, das bedeutet, dass uns Tenderboote an Land, oder besser gesagt mitten ins Zentrum der Stadt, bringen. Schon alleine das Tenderboot  fahren ist ein Erlebnis.

Unser Schiff hat total sechs Rettungsboote, wobei  vier davon auch als Tender benutzt werden. In ein solches Boot passen 110 Menschen hinein, doch im Tenderdienst werden sie meistens  nicht vollgestopft.

Nachdem uns das Boot abgesetzt hat, erklimmen wir ein paar Stufen und gelangen zu einem Park mit Kirche und Amphitheater. Wir erahnen Spuren von Menschen die hier einmal gelebt haben.

Heute präsentiert sich das ganze Gebiet als Museum mit herrlicher Aussicht über das Meer. Die Gassen sind gesäumt von kleinen Läden und Cafés und es macht Lust länger hier zu bleiben. Ich treffe nette, hilfsbereite Menschen. Zum Schluss unserer Erkundungstour durch die Stadt besuchen wir noch eine Kirche und zünden eine Kerze an. Jedes Kind darf sich dabei etwas wünschen. Es ist beeindruckend  anzusehen, wie die Kinder die Wünsche für diejenigen die sie lieb haben formulieren. Da ist soviel Herz mit dabei!  Wie schön ist es doch, mit dem inneren Kind in Kontakt zu sein, ich wünsche mir Frieden für diese Welt.

 

Hier ein kleiner Gedankenimpuls dazu:

„Für Frieden kann nicht gekämpft werden, er ist nur zu leben“.

 

Am Abend, wir sind wieder auf dem Meer, lasse ich meinen Blick weit über das Wasser in die Dunkelheit schweifen. Die Welt da unten kommt mir aus der Tiefe entgegen. Es hört sich an wie ein Echo. Resonanz. Die kleine Meerjungfrau lässt grüssen.

 

Der nächste Morgen erwacht und wir liegen vor Capri auf Reede. Auch hier bringen uns Boote an Land. Dieses Mal sind es einheimische, offene Boote. Wir schaukeln über die Wellen einem neuen Abenteuer entgegen. Über Capri wurde schon so viel geschrieben. Ich freue mich, dass ich dieses Mal raus kann und die Kindergruppe auf der Funiculare, der lokalen Standseilbahn, ins Städtchen hoch auf dem Felsen begleiten darf. Es sind viele Touristen da und der Ort zeigt sich von der schönsten Seite. Oben im Zentrum angekommen bahnen wir uns einen Weg Richtung der Gärten des Augustus. Das ist ein botanischer Garten.

Die Idee zum Bau eines solchen alleeähnlichen Gartens stammt von dem deutschen industriellen A.F. Krupp. Der Weg dorthin führt uns durch eine Strasse, die nach einer charakteristischen, einheimischen  Zick-Zack-Linie aufgebaut ist, denn: „auch eine Strasse kann ein Kunstwerk sein“ soll schon der einheimische Architekt Roberto Pane gesagt haben.

 

Capri ist schön. Die Zeit gestaltet sich für uns Touristen formidabel. Unsere Eindrücke sind viel. Ich kann mir vorstellen, später nochmals in aller Ruhe hierher zu kommen. Vielleicht wäre das ein Ort um mich da eine Weile aufzuhalten und ein Buch zu schreiben?

Ja ich lasse mich führen…..wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt….

 

Eine Etappe weiter, Civitavecchia, unser Hafen in der Mitte von Italien.

Wir liegen ein Stück weit entfernt vom Zentrum. Ich bleibe deshalb auf dem Schiff, doch auch von Weitem erkenne ich die markante Festung mit dem klingenden Namen Forte Michelangelo.

Ich begleite heute Vormittag die Kinder während eines Eisworkshops.

Dabei kreieren wir Bananeneis und backen Waffeln, welche wir als Nachspeise geniessen dürfen.

 

Essen gibt es hier auf dem Schiff immer genügend. Das ist für mich eine zusätzliche Sicherheit, denn ich kann mich noch gut an die Zeiten als alleinerziehende Mutter erinnern, wo ich  oft Hunger hatte. Ist noch gar nicht so lange her und als Schweizerin ist es verpönt über solche Themen offen zu sprechen.Wir in der reichen Schweiz...Hunger!?

Diese beiden Seiten eines Themas – Hunger/ Fülle- lässt mich erahnen dass hinter dieser oberflächlichen Sicht noch weit viel mehr steckt.

Hunger ist ein aktuelles Thema, dabei geht es mir nicht nur darum aufzuzeigen, dass es um den physikalischen Hunger geht.

Nein, denn wie viele Menschen sind ausgehungert in seelischen Bereich, oder auf emotionaler Ebene? Geht es nicht darum, uns selber erst auf allen Ebenen richtig ernähren zu können?

Dazu eine kurze Formel die diesen Prozess, in dem wir alle Menschen seit der vollendeten Zeitenwende im Jahre 2012 drinnen sind, schlicht aufzeigt:

 

H E U L U N G = H E I L U N G

 

Bitte beachtet den kleinen Unterschied zwischen den beiden Buchstaben „U“ und „I“. Das „U“ führt uns in die Tiefe, ganz an den zentralen Punkt der Umkehr. Das ist auch an seiner Form zu erkennen. Beim „U“ geht nichts mehr ausser loslassen und mitgehen in diesem neuen Drall.

Das „I“ symbolisiert den Gegenpol, es ist eine aufgerichtete Gerade die in sich selber ruht. Deshalb können Tränen Wunder bewirken, das Wunder des Lebensflusses auslösen. Lasse geschehen, denn es ist zum besten für den Entwicklungsprozess von uns Menschen.

 

Solche Momente des Berührens erlebe ich meist auf dem Crew-Deck 11.

Es ist ein wunderschöner Ort wo ich einfach sein kann. Ich und meine geistige Familie. Da kommen plötzlich Impulse und Ideen durch, die ich an Land nie in einer so deutlichen Klarheit hätte empfangen können.

 

Heute, am 21.Juni 2018, sind wir in Alghero auf Sardinien. Es ist ein heisser Tag und wir waren mit den Kindern draussen am Strand. Das Wasser war warm und die Freude über die Wellen gross. Unser Schiff liegt das erste Mal hier vor dieser Stadt auf Reede. Der Ort präsentiert sich grösser als ich ihn mir vorgestellt hatte. Sehenswert ist vor allem die Kirche von San Francesco mit ihrem eindrucksvollen Kreuzgang. Alghero hat eine schöne Altstadt, durch die eine Bimmelbahn fährt und in deren Gässchen es einiges zu entdecken gibt. In diesen Teil der Stadt gelangt man durch die Porta a Mare, da ist man quasi im Wohnzimmer der Einheimischen. Um Mitternacht führt uns unsere Tour weiter in Richtung Menorca. Inselhopping macht Spass, so viele Orte die noch gesehen werden wollen. Im kleinen wie im Grossen, dieses Prinzip erlebe ich überall. Egal ob Menschen, Häuser, Gegenstände, alle wollen sie gesehen werden. Mein Lächeln und die Lebensfreude dürfen sie erobern.

 

 

Viel Spass weiterhin.